Der „Black Friday“ hat sich von einem ursprünglich amerikanischen Ereignis zu einem weltweiten Konsumereignis entwickelt. Was einst ein regionales Phänomen nach Thanksgiving war, ist heute ein globaler Treiber für Umsätze im Einzelhandel. Die Ursprünge dieses Tages, seine Entwicklung, die wirtschaftlichen Auswirkungen, die Veränderungen im Konsumverhalten und die Dynamik der Verkaufszahlen sind faszinierende Aspekte, die zeigen, wie tief verwurzelt der Black Friday inzwischen in der Konsumkultur ist.
Die Ursprünge: Chaos in Philadelphia und schwarze Zahlen in den Büchern
Die Geschichte des Black Friday reicht zurück in die 1950er Jahre, als Polizeibehörden in Philadelphia den Tag nach Thanksgiving als „Black Friday“ bezeichneten. Dieser Name spiegelte das Verkehrschaos und die Menschenmassen wider, die das Einkaufszentrum der Stadt überfluteten, um an großen Rabatten teilzuhaben. Es war jedoch kein besonders positiver Begriff – er stand eher für Stress und Überforderung.
Später etablierte sich eine alternative Erklärung: Der „schwarze Freitag“ wurde zum Symbol für ein wirtschaftliches Hoch. Händler, die das Jahr über „rote Zahlen“ (Verluste) geschrieben hatten, konnten am Tag nach Thanksgiving so hohe Umsätze erzielen, dass sie erstmals „schwarze Zahlen“ (Gewinne) verbuchten. Diese Interpretation verlieh dem Black Friday eine positivere Konnotation und legte den Grundstein für seine heutige Bedeutung als Shopping-Tag.
Die globale Expansion: Vom US-Trend zur weltweiten Tradition
Der Black Friday war ursprünglich ein rein amerikanisches Phänomen. Erst mit der zunehmenden Globalisierung und der Dominanz großer internationaler Einzelhändler wie Amazon begann der Black Friday, auch in anderen Ländern Fuß zu fassen. Besonders in Europa, Asien und Lateinamerika hat er sich zu einem festen Bestandteil des Einkaufsjahres entwickelt.
In Deutschland wurde der Black Friday erstmals 2006 eingeführt. Elektronikmärkte wie MediaMarkt und Saturn sowie Online-Händler wie Amazon machten den Tag durch gezielte Werbekampagnen bekannt. Auch der Begriff „Cyber Monday“, der sich auf Online-Rabatte am Montag nach dem Black Friday bezieht, gewann schnell an Bedeutung. Heute locken Händler in Deutschland nicht nur am Black Friday selbst, sondern oft während einer „Black Week“ mit attraktiven Rabatten.
In Schwellenländern wie Brasilien und Südafrika hat der Black Friday einen ähnlichen Boom erlebt. Besonders in Ländern, in denen der E-Commerce wächst, nutzen Händler diesen Tag, um ihre Verkaufszahlen anzukurbeln. Auch Indien hat den Black Friday übernommen, wobei sich der Fokus dort besonders auf Elektronik und Mode richtet.
Wirtschaftliche Auswirkungen: Eine globale Umsatzmaschine
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Black Friday sind enorm. Allein in den USA ist der Tag nach Thanksgiving traditionell einer der umsatzstärksten Tage des Jahres. Im Jahr 2022 erzielten Einzelhändler am Black Friday allein online Verkäufe von über 9,12 Milliarden US-Dollar – eine Steigerung von 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
In Europa hat der Black Friday ebenfalls eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. In Deutschland wurden 2024 während der Black-Friday-Aktionen Ausgaben von etwa 5,9 Milliarden Euro registriert, die größtenteils im Online-Handel generiert wurden. Elektronik, Mode und Haushaltswaren gehören zu den beliebtesten Kategorien. In Großbritannien, einem der ersten europäischen Länder, das den Black Friday übernommen hat, wurden 2021 Verkaufsrekorde mit Umsätzen von über 9 Milliarden Pfund erzielt.
Doch die wirtschaftliche Bedeutung des Black Friday geht weit über Umsatzsteigerungen hinaus. Für viele Einzelhändler markiert er den Start der Weihnachtseinkaufssaison. Gleichzeitig bietet er eine Möglichkeit, Lagerbestände zu reduzieren und Marktanteile zu sichern. Dennoch birgt der Black Friday auch Herausforderungen: Die massiven Rabatte schmälern oft die Gewinnmargen der Händler, und der zunehmende Preisdruck im Wettbewerb führt zu zusätzlichen Belastungen.
Die Anfänge: Stationärer Handel dominiert
In den USA war der Black Friday ursprünglich stark auf den stationären Handel fokussiert. Menschen standen frühmorgens Schlange vor Kaufhäusern, um von den besten Angeboten zu profitieren. Dieser Trend hielt über Jahrzehnte an, wurde jedoch mit dem Aufkommen des Internets und des E-Commerce langsam abgelöst.
Der Aufstieg des Online-Handels
Der Wandel hin zum Online-Shopping begann in den frühen 2000er Jahren. Große Einzelhändler wie Amazon führten spezielle Online-Angebote ein, die es den Verbrauchern ermöglichten, bequem von zu Hause aus einzukaufen. Besonders während der COVID-19-Pandemie gewann der Online-Handel am Black Friday erheblich an Bedeutung. Im Jahr 2022 überstiegen die Online-Umsätze in den USA erstmals 9 Milliarden US-Dollar.
Auch in Europa zeigte sich ein ähnlicher Trend. In Deutschland stiegen die Umsätze im Online-Handel von rund 1 Milliarde Euro im Jahr 2017 auf geschätzte 5,9 Milliarden Euro im Jahr 2024. Der stationäre Handel hat zwar nach wie vor Bedeutung, doch der E-Commerce dominiert mittlerweile den Black Friday.
Stagnation in Märkten wie Deutschland und den USA
In entwickelten Märkten wie Deutschland und den USA zeigen sich hingegen erste Anzeichen einer Marktsättigung. In Deutschland äußerten 42 % der Befragten im Jahr 2023, dass sie die Rabatte des Black Friday nicht mehr benötigen, da sie das ganze Jahr über günstige Angebote finden. Auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen eine zunehmende Rolle, da Verbraucher bewusster konsumieren und übermäßigen Konsum kritischer sehen.
Cyber Monday und die „Black Week“
Der Black Friday hat sich längst von einem eintägigen Event zu einer mehrtägigen Verkaufsveranstaltung entwickelt. Die sogenannte „Black Week“, die bereits in den Tagen vor dem eigentlichen Black Friday beginnt, hat sich etabliert, um die Verkaufszahlen über einen längeren Zeitraum zu steigern.
Der Cyber Monday, der traditionell auf den Online-Handel ausgerichtet ist, hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen. 2022 erzielte der Cyber Monday in den USA einen Umsatz von 11,3 Milliarden US-Dollar und übertraf damit den Black Friday im Bereich des E-Commerce.
Diese Verlängerung der Rabattaktionen hat Vor- und Nachteile: Während Händler die Umsätze auf mehrere Tage verteilen können, sinkt der Druck auf die Verbraucher, am Black Friday selbst einzukaufen. Gleichzeitig zeigt dies, wie flexibel der Einzelhandel auf veränderte Konsumgewohnheiten reagiert.
Herausforderungen und Zukunft des Black Friday
Der Black Friday steht vor mehreren Herausforderungen, die seine Zukunft prägen werden. Die zunehmende Sättigung in entwickelten Märkten, das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit und der Druck auf Händler, hohe Rabatte zu bieten, sind nur einige der Aspekte, die den Black Friday in den kommenden Jahren beeinflussen könnten.
Gleichzeitig bietet der Black Friday weiterhin Potenzial für Innovation. Personalisierte Angebote, der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Marketing und neue Technologien wie Augmented Reality könnten das Einkaufserlebnis verbessern und den Black Friday relevanter denn je machen.
Fazit
Der Black Friday hat sich von einem lokalen Shopping-Tag zu einem globalen Phänomen entwickelt, das Milliardenumsätze generiert und das Konsumverhalten weltweit verändert hat. Während er in Schwellenländern noch immer boomt, zeigen sich in entwickelten Märkten erste Anzeichen von Sättigung. Die Herausforderungen der Zukunft – von Nachhaltigkeit bis hin zu sich wandelnden Konsumgewohnheiten – werden entscheidend dafür sein, wie sich der Black Friday weiterentwickelt. Doch eines ist sicher: Als Synonym für Rabatte und Kaufrausch bleibt der Black Friday ein zentrales Ereignis im globalen Einzelhandel.